Es ist der Traum vieler junger Mädchen und Frauen:
Prinzessin werden, und wenn das nicht klappt, dann eben Supermodel.
Diesen Traum hat die Medienindustrie schon längst aufgegriffen und zu einem blühenden Wirtschafts- und Unternehmenszweig ausgebaut, Castingshows wie „Germanys next Topmodel“ reißen in ihrer Popularität nach wie vor nicht ab, und für ein paar wenige geht der Traum von Covergirl und Catwalk-Diva sogar in Erfüllung. Betrachtet man sich allerdings die Zahlen der Branche, dann sind „ein paar wenige“ prozentual gesehen nicht einmal 1% aller, die versuchen diesen Weg einzuschlagen – ein ernüchternder Fakt, der aber keineswegs entmutigen sollte. Zwar ist der Sprung zum Top- oder Supermodel nur einer Hand voll vergönnt, semiprofessionell jedoch, lässt sich dennoch einiges erreichen.
Was versteht man unter einem semiprofessionellen Model?
Semiprofessionelle Models können weiblich wie männlich sein und üben den Job als Model in der Regel nebenberuflich oder als Hobby aus. Sie finden beispielsweise Einsatz in der Werbefotografie, für Kalenderaufnahmen, für Fashion- und Beautyaufnahmen kleinerer Modelabels, aber auch im Rahmen von Kunstprojekten und Co. durch sowohl Profifotografen wie auch Hobbyfotografen. Bei entsprechender Eignung können sogar Laufstegjobs für Modeschauen auf beispielsweise Messen winken. Neben dem Job als Model für Fotoaufnahmen und den Laufsteg können auch Promoterjobs infrage kommen, die Tätigkeit als Messehostess oder Komparse beim Film.
Grundsätzlich zu unterscheiden ist der Status als Model für bezahlte Aufträge (Payjobs) und solche, die nicht honoriert werden (TFP = Time for Picture). Die Frage, warum man kostenlose Jobs annehmen sollte, ist berechtigt, allerdings auch leicht beantwortet: Jeder fängt klein an, und um sich gut verkaufen zu können benötigt jedes Model Bildmaterial, mit dem es für sich werben kann. Nicht wenige gehen zum professionellen Fotografen und lassen sich, für bares Geld, diese Fotos erstellen – kreativer, kostengünstiger und vor allem in entsprechender Masse geht es allerdings auf TFP-Basis.
Grundwissen Modeljobs
Gestartet wird die „Karriere“ zum Hobbymodel in der Regel stets auf TFP-Basis. Das Prinzip ist, dass sich Fotograf und Model darauf einigen, dass keiner von beiden für seine Leistung bezahlt wird, die Basis hier meist ein gemeinsames Projekt, das beiden Seiten wirklich zusagt. Einige Fotografen kommen (vollumfänglich oder anteilig) für beispielsweise Fahrtkosten mit auf, der Regelfall ist dies aber nicht, und somit reine Verhandlungssache. Beide Seiten dürfen am Ende ausgewählte Fotos zum Zwecke der Eigenwerbung verwenden, meist existiert noch eine Zusatzklausel, dass der Fotograf die Aufnahmen auch gewerblich nutzen darf (was aber nicht zwingend auch immer wirklich geschehen muss). Einem TFP-Shooting liegt auch stets ein sogenannter Shooting-Vertrag auf TFP-Basis zugrunde. Angebote ohne Vertrag dürfen grundsätzlich als unseriös betrachtet werden, Musterverträge finden sich im Internet zuhauf.
Payjobs sind bezahlte Aufträge. Im Rahmen von Fotoshootings wird das Model für ihre Leistung und den Zeitaufwand entlohnt, es hat im Anschluss aber nur selten auch noch Verwertungsrechte am Bild, da die Aufnahmen zu 90% gewerblicher Natur sind (beispielsweise Katalogaufnahmen). Nebenabreden, wie die Verwendung für die Eigenwerbung (also für Sedcards etc.) sind für gewöhnlich aber kein Problem. Der Payjob ist grundsätzlich das angestrebte Ziel. Weitere Payjobs können auf dem Laufsteg stattfinden (Modenschauen, Messen und Co.) und sind natürlich auch in der Werbung zuhause. Meist liegen dem bezahlten Auftrag Tages- oder Halbtagesgagen zugrunde, die sich in einem Geldwert von ca. 150 – 300 Euro bewegen. Normalerweise werden auch stundenweise Jobs nach diesem Tarif abgerechnet, die Fahrkosten trägt das Model allerdings selbst. Ausnahme: kommerzielle Aufträge, beispielsweise in der Werbeindustrie.
Worauf muss ich als angehendes Model achten?
Ob Payjob oder TFP, jedes Model sollte vorab einen Vertrag unterzeichnen. Wer frisch anfängt, sollte darüber hinaus den vorgelegten Vertrag mit einem Mustervertrag aus dem Internet vergleichen, oder selbstinitiativ einen solchen vorlegen. Jobs ohne Vertrag sind grundsätzlich zu meiden, schon alleine deshalb, weil man ohne Vertrag als Model keinen Einfluss auf die Verwendung der Aufnahmen hat, im Zweifel also auch nichts vorlegen kann, um seinen Anspruch rechtlich geltend zu machen. Darüber hinaus regelt der Vertrag bereits im Vorfeld die geplanten Aufnahmen, sodass während des Shootings keine Missverständnisse aufkommen können.
Wer als Model semiprofessionell, oder als reines Hobby, Chancen auf gute Aufträge haben möchte, der benötigt eine Sedcard. Heutzutage läuft dies rein virtuell über das Netz, Printcards sind demnach meist überflüssig. Diverse Plattformen (wie bspw. modelkartei.de) sind seriös, kostenlos und in der Mode(l)szene bekannt und etabliert. Wichtig ist jedoch, dass man nicht sofort jedes x-beliebige Angebot gleich annimmt, denn eine Qualitätsprüfung im eigentlichen Sinne findet nicht statt. Das heißt, es tummeln sich auch hier zahlreiche schlechte Fotografen, aber natürlich auch Models – grundsätzlich sollte eine Sedcard aber natürlich qualitativ hochwertig sein, und einen ins bestmögliche Licht rücken. Halbherzige Aufnahmen sind somit mehr als nur kontraproduktiv.
Auch die Art der Aufnahmen will bedacht werden. Gute Akt- oder Erotikaufnahmen sind zwar schön anzusehen, bei Weitem aber nicht mit jedem Beruf zu vereinen. Wer in der Öffentlichkeit steht, einen allzu seriösen Hauptberuf ausübt, oder bspw. mit Kindern arbeitet, der sollte sich genauestens überlegen, welche Aufnahmen er oder sie machen lässt, insbesondere in Hinblick darauf, dass die meisten Fotografen Aufnahmen gewerblich verwenden, tendenziell also jeder jederzeit auch über diese Fotos stolpern kann.
Welche Chancen habe ich überhaupt als Model?
Grundsätzlich ist es ein Irrtum zu glauben, dass jeder, der ein paar hübsche Fotos von sich hat, auch wirklich als Model arbeiten kann. Freunde sind selten objektiv, Verwandte selten ehrlich diesbezüglich, und überhaupt – man will ja keinen verletzen. So kommt es, dass viele aufgrund falscher Loyalität glauben geeignet zu sein, und am Ende frustriert sind, keine Aufträge zu bekommen. Fakt ist – nur die Zeit kann entscheiden, ob für einen gewissen Typ Bedarf besteht, ob man auch wirklich das Talent für Posen und Mimik hat, und natürlich die nötige Ausstrahlung nebst Durchhaltevermögen, auch wirklich ein komplettes Shooting zu überstehen.
Die Chancen steigen jedoch mit der Zahl der Shootings, mit der Qualität der Aufnahmen und mit dem Namen, den ein Fotograf evtl. bereits hat. Auch Designer (Mode, Schmuck) sind gute Referenzen, die sich lohnen und die einen weiterbringen.
Im Idealfall sind an einem Auftrag mindestens vier Personen beteiligt:
Ein Fotograf, das Model, ein Designer, der seine Sachen präsentiert haben möchte sowie eine Visagistin/Stylistin. Dies ist die ideale Kombination, hier ist davon auszugehen, dass ein Job am Ende auch wirklich rentabel ausfällt.