Es ist der Traum vieler Wassersportbegeisterter: Einmal mit dem eigenen Boot auf einem Binnengewässer oder sogar offener See unterwegs sein. Zumindest sofern es sich dabei nicht um ein Paddelboot oder ähnlich leichtgewichtige Gefährte handelt, wird ein spezieller Bootsführerschein fällig. In Deutschland muss einen Sportbootführerschein mit sich tragen, wer ein motorisiertes Boot mit einer Leistung von mehr als 15 PS fahren will. Dieser Artikel zeigt, wie man an einen solchen Führerschein kommt.
Welche Voraussetzungen muss man für einen Sportbootführerschein erfüllen?
Es gibt verschiedene Varianten des „SBF“, aber alle setzen nicht allzu viel voraus. An Einrichtungen wie der Bootsfahrschule Müritz lässt sich beispielsweise der Binnen-Sportbootführerschein bereits in drei Tagen erlangen. Das Mindestalter für den SBF-Binnen beträgt 16 Jahre für motorisierte Boote, den sogenannten „Segelschein“ kann man sogar schon mit 14 Jahren machen. Darüber hinaus benötigen die Prüflinge ein ärztliches Attest. In einem Crashkurs lernen die Teilnehmer die Grundlagen der Seeschifffahrt und einige spezielle Manöver mit dem Boot.
Die Prüfung besteht anschließend – ähnlich wie bei der KfZ-Führerscheinprüfung – aus einem praktischen und einem theoretischen Teil. Im theoretischen Teil müssen die Prüflinge 30 Fragen aus einem großen Pool an potentiellen Theoriefragen beantworten. Dafür haben sie 45 Minuten Zeit. Im praktischen Teil müssen die künftigen Bootsfahrer unter Beweis stellen, dass sie ein Segel- oder Motorboot auch manövrieren können.
Dazu gehört unter anderem das Ab- und Anlegen, eine Wende oder auch das Setzen der Segel. Auch einige grundlegende seemännische Knoten sollten die angehenden Kapitäne beherrschen. Der SBF-Binnen eignet sich sowohl für Menschen, die im Urlaub gern zu Wasser unterwegs sind als auch für Besitzer kleinerer Motor- und Hausboote mit Motoren, die eine Leistung von über 15 PS aufweisen.
Für Seefahrer: Der Sportbootführerschein-See
Zwar kann man mit dem Binnen-SBF schon eine beachtliche Menge an Gewässern mit dem Boot befahren, für das Führen von motorisierten Sportbooten auf amtlichen Seeschifffahrtsstraßen braucht es allerdings mindestens den SBF-See. Das Mindestalter für diesen Führerschein beträgt 16 Jahre. Zusätzlich zum ärztlichen Attest wird auch noch ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt. Der SBF-See setzt den SBF-Binnen nicht voraus, er kann also unabhängig davon „nachgeholt“ oder ganz ohne Vorbildung angegangen werden.
Wer allerdings zuvor den SBF-See gemacht hat, kann diesen bei der Prüfung ‚geltend machen‘. In diesem Fall entfallen einige Prüfungsfragen, die bereits abgefragtes Wissen nur wiederholen würden.
Das Programm bei der Theorie ist hier allerdings etwas umfangreicher. Neben einigem Basiswissen zur Seefahrt sollten die Prüflinge auch etwas über Kollisionsverhütungsregeln und die Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung wissen. Die praktische Prüfung für den SBF-See muss nicht unbedingt auf einer Seeschifffahrtsstraße abgelegt werden. Es empfiehlt sich jedoch für die Prüflinge, die praktischen Bedingungen der Seeschifffahrt so gut wie möglich kennenzulernen.